Diözesanversammlung 2024
28. Aug 2024
Die diesjährige, wiederum gut besuchte Diözesanversammlung des pax christi-Diözesanverbandes Münster im Pfarrheim von Liebfrauen-Überwasser in Münster begann am 24. August mit einem Vortrag von Prof. em. Josef Freise aus Neuwied zu der Frage, ob jesuanische Friedensethik im 21. Jahrhundert noch zu gebrauchen ist. In seinem Vortrag ging er insbesondere auf die prophetische Tradition als Grundlage jesuanischer Friedensethik ein, sowie auf die Gewaltfreiheit Jesu und die bis heute vertretene christliche Friedensethik, die sich in die konstantinisch-augustinische Friedensethik und jesuanisch-pazifistische Friedensethik unterteilen lässt. Während die konstantinisch-augustinische Friedensethik fest mit der Existenz von Gewalt rechnet und diese quasi mit einkalkuliert, will die jesuanische Friedensethik jegliche Form von Gewalt durch Gewaltfreiheit überwinden – notfalls auch durch die Inkaufnahme persönlicher Nachteile bis hin zum Risiko, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen.
Auf Gewaltverzicht ausgerichtete christliche Friedensethik beinhaltet heute z. B. das Engagement für eine zivile und soziale Verteidigung, die Suche nach einer Verhandlungslösung in jeder Gewaltsituation, den schrittweisen Abbau militärischer Gewaltstrukturen, ein neues Sicherheitsdenken oder die Bildung gewaltfreier Friedensbrigaden.
„Der ‚Friede der Welt‘ “, so Prof. em. Freise, „wird durch Waffengewalt hergestellt, der Friede Jesu geht andere Wege: ‚Ich gebe euch meinen Frieden. Ich gebe euch nicht den Frieden, wie ihn diese Welt gibt.‘ (Joh 14,27). Unabhängig davon, ob Christ*innen sich entscheiden, im Notfall auch den Gewalteinsatz einzubeziehen oder nicht, sind sie alle aufgefordert, diesen anderen Frieden Jesu mit aller Kraft, mit ganzer Seele zu suchen.“
Den Vortrag finden Sie rechts im Kasten zum Download.
Nach der folgenden lebhaften Debatte wurde Stefan Leibold aus dem Diözesanvorstand verabschiedet und Wolfgang Kowallick ohne Gegenstimmen neu in den Diözesanvorstand gewählt. Stefan Leibold hat sich als Mitglied der Redaktion der Korrespondenz, der Mitglieder-Zeitschrift des Diözesanverbandes, und als Ko-Vorsitzender des Diözesanvorstands großartige Arbeit geleistet. Die Freude war groß, dass sich Wolfgang Kowallick für die Mitarbeit im Vorstand zur Verfügung stellt.
Nach
der Aussprache über die Arbeit des Vorstands, des Friedensreferenten und des
Geschäftsführers des Fördervereins (die Jahresberichte finden Sie rechts im Kasten zum Download) wurden zwei Anträge diskutiert und ohne
Gegenstimmen angenommen. Demnach unterstützt der pax christi-Diözesanverband
Münster die Petition „Für einen gerechten Frieden in Gaza. Waffenexporte
stoppen & Hilfsblockade beenden!“ und unterzeichnet den Aufruf „Nein zu
Krieg und Hochrüstung! Ja zu Frieden und internationaler Solidarität“, mit dem
zur Friedensdemonstration am 3. Oktober 2024 nach Berlin aufgerufen wird. Den Antrag finden Sie rechts im Kasten zum Download.
Die Diözesanversammlung schloss mit einer gemeinsamen Mahlfeier.
Im Anschluss wurde die von pax christi organisierte Ausstellung „Friedensklima“ auf dem Vorplatz der Überwasserkirche offiziell eröffnet.